brombeer pie

brombeer pie rezept

Es ist Brombeerzeit, das heißt es gibt endlich wieder Brombeer Pie – mein absoluter Favorit unter den Pies, dicht gefolgt vom Pfirsich Pie. Das Rezept habe ich vor Jahren direkt aus Amerika importiert und seither auch so gut wie gar nicht verändert – außer an meine Backformgröße angepasst. Jedes Jahr in der Brombeerzeit wird dann eine Schüssel Brombeeren in Omas Garten (jetzt der Garten meiner Tante) gepflückt, die beste Pie Crust zusammen gemixt, in die Form gepackt, mit der Brombeerfüllung gefüllt, bedeckt, gebacken und am liebste noch leicht warm verspeist. Genau an der letzten Stelle lag dieses Mal das Problem. Warum?

brombeer pie rezept

Habt ihr schon mal einen Pie gemacht und noch leicht warm angeschnitten? Wenn nicht, dann sag ich euch, was dann passiert: Die Füllung ist noch nicht ganz fest und es ist unmöglich schöne „fotogene“ Stücke zu schneiden.

Also sagt mein Food Fotografen-Kopf: „Warte bis der Pie abgekühlt ist, am besten über Nacht, dann hast du das Problem nicht und kannst schöne Stücke schneiden!“ Das wäre ja noch nicht das Problem, könnte man je eigentlich auch mal machen. Aber! Dann kommt mein Foodie-Herz und schreit ganz laut: „Neeeein, das kannst du dich nicht machen. Der Pie schmeckt doch frisch gebacken und noch lauwarm am aller besten. Da ist die Crust so wunderbar flaky und die lauwarme Brombeerfüllung ist ein Traum. Da noch eine Kugel Vanille-Eis dazu. Food Heaven!!“ So und da haben wir jetzt den Salat. Herz gegen Kopf – Emotionen gegen Vernunft. Da biste machtlos, sag ich euch! Finde da mal eine Lösung. Ein Kompromiss muss her. Bei „Eis“ schreit ja auch der Food Fotograf schon wieder: „Spinnst du! Das ist der Endgegner! Und dann noch zum warmen Pie! Das ist ja dann eine Suppe!“ Foodie: “ Na und aber es schmeckt! Und du sagst immer du willst authentische Fotos, so wie du’s auch essen würdest! Also, das Ding wird heute angeschnitten, lauwarm und mit Eis!“ Food Fotograf: „Na toll, dann kannst die Fotos vergessen, das will ja keiner sehen. Wer will denn bitte einen Pie nach backen, der sich mit dem Eis auf dem ganzen Teller verteilt… So ein Mist! @&#?%$!!“ Foodie: „Jetzt stell dich mal nicht so an! Stell dich der Herausforderung! Mach was draus! Zur Not legst ein paar Hipster-Gefrostete-Brombeeren dazu dann wird das schon! Das wirst du ja wohl hin bekommen!“ Und so geht’s dann noch eine ganze Weile weiter. Ich sag’s euch, nicht einfach mit den beiden.

Wenn ihr euch jetzt fragt, wie die ganze Geschichte zu Ende ging, dann passt mal auf. Es kam dann ganz anders als gedacht. Mein Dad kam vorbei und meinte: „Mhh, hier riecht es aber lecker!“, sieht den Pie stehen, „Gibt’s den jetzt zum Kaffee?“ Ich: „Also gut, überredet. Ich mach nur noch schnell ein paar Fotos!“

Häh, warum hab ich denn vorher die Diskussion mit Foodie und Food Fotograf gehabt? Man man man! Hätte ich mir ja sparen können. Der kleine Foodie hat sich natürlich ins Fäustchen gelacht, denn er hat seinen Willen durchgesetzt. Naja, er ist eben im Leben 1.0 präsenter und das geht schließlich immer vor.

Da hab ich schnell ein paar Fotos geschossen, den Pie genau so angerichtet, wie ich ihn dann serviert habe. Pie noch leicht warm, Vanille-Eis schmilzt vor sich hin… egal, so schmeckt er am besten und so solltet ihr ihn auch probieren. Dad meinte auch nur: „Genau richtig.“ und das ist schon mehr als ein Lob von einem Schwaben. Denn da gilt: Nix gsagt, isch globt gnug!

brombeer pie rezept

brombeer pie

für einen ø 20 cm pie

zutaten

für die mürbeteig crust

350 g Mehl
30 g Zucker
1 Prise Salz
200 g kalte Butter
4 EL kaltes Wasser
1 TL neutrales Öl

für die brombeer füllung

500 g frische Brombeeren
75 g Mehl
100 g Zucker

zum bestreichen & bestreuen

etwas Milch
etwas Zucker

zubereitung

1 | Für die Pie Crust das Mehl, den Zucker, das Salz und die kalte Butter in kleinen Würfeln in den Food Processor/Küchenmaschine geben und so lange pulsieren, bis sich die Butter im Mehl gleichmäßig fein verteilt hat, das Wasser und das Öl dazu geben und nochmals 3-4 mal pulsieren, Teig aus dem Food Processor nehmen, kurz zusammen kneten und halbieren.
Wer keinen Food Processor hat, kann natürlich auch das Rührgerät mit den Knethacken nehmen, einen Teigmischer oder auch die Hände um die Butter gleichmäßig im Mehl zu verteilen und einen Mürbeteig herzustellen, aber mit der Küchenmaschine mit den Messern geht’s am schnellste und einfachsten. 

2 | Eine ø 20 cm Pie- oder Tartform fetten. Den Teig halbieren und eine Hälfte zu einem etwa ø 26-28 cm Kreis ausrollen – geht am einfachsten zwischen zwei Backpapierbögen. Den Boden vorsichtig in die Form legen, der Rand sollte gut 1-1,5 cm überstehen. Die Form 15 Minuten ins Gefrierfach oder 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Die andere Hälfte des Teiges ebenfalls auf ø 28 cm ausrollen und zwischen den Backpapierbögen 15 Minuten in den Kühlschrank legen.

3 | Für die Füllung, die Beeren mit dem Mehl und dem Zucker gut vermengen, dabei einige der Beeren etwas zerquetschen.

4 | Den Backofen auf 220 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Form mit dem Boden (aka Bottom Crust) und den Teig zum abdecken (aka Top Crust) aus dem Kühlschrank hohlen. Die Füllung in die Bottom Crust füllen und zu einem kleinen Hügel formen, so dass sie in der Mitte etwas Höher ist als am Rand. Den Teig für die Top Crust in gleichmäßige Streifen schneiden – meine waren etwa 3 cm breit. Nun das Gitter „flechten“, dazu jeden zweiten Streifen auf die Füllung legen, dabei mit den kurzen am Rand beginnen. Die Streifen nur an einer Seite überstehen lassen und abschneiden – Reste aufheben. Für eine fast geschlossene Top Crust wie meine, die Streifen ohne Abstand nebeneinender legen. Dann die anderen Steifen orthogonal einflechten. Am einfachsten geht es, wenn man in der Mitte beginnt und jeden zweiten Streifen, der schon auf dem Pie liegt zur Hälfte zurückschlägt, den neuen mittleren Streifen othogonal darüber legt und die zurückgeschlagenen Streifen wieder darüber legt. Dann die jeweils anderen Streifen zurück legen und den zweiten orthogonalen Streifen darüber legen, wieder zurück klappen und bis zum Rand abwechselnd fortfahren. Die Überstände immer aufheben und zum Schluss falls die Steifen nicht ganz reichen anstückeln. Die orthogonalen Steifen sollten immer abwechselnd oben drüber und unten durch gehen. Klingt jetzt komplizierter als es ist.
Wem das zu kompliziert ist, kann auch einfach die Top Crust darüber legen und entweder mit dem Messer sternförmig ein paar Schlitze von der Mitte aus einschneiden oder mit einem Ausstecher ein paar Löcher ausstechen.
Zum Schluss noch den Rand der Bottom Crust über den Rand des Gitters falten und andrücken.

5 | Die Pie Crust mit etwas Milch bestreichen und gleichmäßig mit Zucker bestreuen, dann im vorgeheizten Ofen auf der zweiten Schiene von unten 15 Minuten bei 220 °C backen, dann den Ofen zurück stellen und den Pie 20-25 Minuten bei 190 °C fertig backen. Falls er zu dunkel wird mit etwas Alufolie abdecken. Der Pie ist fertig, wenn die Crust durchgebacken ist und die Füllung blubbert.

TIPP

Falls noch Teig übrig ist, weil ihr die Crust lieber etwas dünner mögt: Den restlichen Teig kurz zusammen kneten, ausrollen und ausstechen, auf ein Blech mit Backpapier legen und so lange kühl stellen bis der Pie gebacken ist. Die Kekse mit Milch bestreichen und mit Zucker bestreuen und nach dem Pie 8-10 Minuten bei 190 °C goldgelb backen.

brombeer pie rezept

So war das also mit meinem Pie und ich bin froh, dass ich jetzt in dem Moment in dem ich das hier tippe noch ein kleines Stückchen übrig habe, denn bei dem ganzen erzählen, wie lecker dieser Pie doch ist, hab ich jetzt wieder Lust drauf bekommen. Erst gibt’s aber noch eine schnelle Tomatensuppe und zum Nachtisch dann den Pie – leider ohne den Kaffee, der mich da von den Fotos anlacht. Aber ich habe gelernt, dass Kaffee am Abend überhaupt keine gute Idee für mich ist. Das artet dann in einen „Party all night“ aus und wer weiß auf welche Konversationen mein Kopf da dann noch so kommt. Wobei, dann hätte ich hier wieder was zu erzählen und ihr was zu lachen. Haha!

brombeer pie rezept

FUN FACTS

Als ich gerade den Link für die Tomatensuppe rausgesucht habe, ist mir aufgefallen, dass ich bei dem Shooting genau die gleichen Blumen als Probs genommen habe. Ja es sind auch wirklich exakt die gleichen. Hortensien trocknen so schön, dass ich es nicht über’s Herz gebracht habe sie weg zu werfen und sie seit letztem Jahr hier auf meinem Regal standen.

Den Stuhl auf den Bildern habe ich auch vor einem Jahr meiner Mom gemopst und nie mehr zurück gegeben, weil er so schön ist und immer wieder mit auf Fotos muss. Danke Mom!

Immer wenn ich Pie backe habe ich Lust auf die Serie „Pushing Daisies“ und wenn ich dann „Pushing Daisies“ anschaue, hab ich Lust darauf noch mehr Pies zu backen. Kennt jemand die Serie? Ich liebe sie. Leider wurde sie nach der zweiten Staffel abgesetzt.

Das folgende Bild zum Pinnen ist einen Tag nach den anderen entstanden und wie ihr seht, ist die Füllung trotzdem noch sehr weich, aber deutlich besser im Anschnitt. Der Food Fotograf musste doch noch ein bisschen seinen Kopf durchsetzen.

brombeer pie rezept

Ich werde mir jetzt mit Tomatensuppe und Pie noch ein paar Folgen „Pushing Daisies“ anschauen und mich dann ins Land der Träume verabschieden.

xo.

Folge:

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